Viele Beschäftigten fürchten um ihren Lebensstandard im Alter
Moin, Moin,
viele Beschäftigte im Mittelstand erwägen, die drohenden Einnahmelücken im Ruhestand über die betriebliche Altersversorgung (bAV) zu schließen, und suchen das Gespräch darüber mit ihrem Arbeitgeber.
Mancher Mitarbeiter lässt sich ausrechnen, mit welchen späteren Einnahmen aus der gesetzlichen Rentenversicherung und aus der betrieblichen Altersversorgung er rechnen kann.
Allerdings fehlt einem Teil der Beschäftigten schlicht das Geld, um kapitalgedeckt für das Alter vorzusorgen. Nur jedes dritte mittelständische Unternehmen bietet eine arbeitgeberfinanzierte Betriebsrente an.
Schlechte Teilnahmequote
Gut jeder zweite Betrieb hat zwar ein Anreizsystem für die Altersvorsorge im Portfolio, die Teilnahmequote der Arbeitnehmer bleibt dennoch verbesserungswürdig.
Das geht aus der Studie „Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand 2013“ hervor, die die Versicherungen und das F.A.Z.-Institut veröffentlichen.
Sie knüpft an die erste Untersuchung beider Partner zu diesem Thema an, die im März 2012 erschienen ist.
Großangelegte Befragung
Die neue Studie basiert wieder auf der Befragung von 100 Personalverantwortlichen in mittelständischen Betrieben mit 50 bis 500 Mitarbeitern.
Das Marktforschungsinstitut forsa führte die Befragung im November 2012 in Form von computergestützten Telefoninterviews auf Basis eines strukturierten Fragebogens durch.
Die Personalverantwortlichen antworteten auf Fragen zum eigenen bAV-Angebot, zu ihren Anforderungen an Produkte und Services sowie zu ihrem HR-Management.
Sicherheit und Flexibilität sind wichtiger als hohe Renditen
Die globale Banken- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008/2009 und ihre Folgen beeinflussen das Anlageverhalten der Menschen bis heute.
Risiken werden vermieden, zuverlässige Anlagen gesucht. So legen die Beschäftigten in mittelständischen Betrieben bei Vorsorgeprodukten großen Wert auf ein hohes Maß an Sicherheit der Kapitalanlage und auf Flexibilität bei den Beiträgen und den Auszahlungen.
Hohe Renditen sind für sie hingegen nur zweitrangig. Für die Arbeitgeber und Produktanbieter bedeutet das, dass sich die Nachfrage nach Betriebsrenten primär über das Angebot von Garantien steigern lässt.
Opting-Out
Hierbei wollen die Betriebe keinen Druck auf die Beschäftigten ausüben und lehnen obligatorische Opting-out-Modelle für die betriebliche Altersversorgung mehrheitlich ab.
Vielmehr wollen sie ihre Mitarbeiter durch die Qualität der Produkte und Beratung überzeugen.
„Die Ergebnisse zeigen, dass ein überdurchschnittlich hoher Service, individuelle Beratung und Sicherheit bei den Produkten einen hohen Stellenwert bei den befragten Teilnehmern einnehmen und der Renditeaspekt nicht im Vordergrund steht.
Absicherung einer lebenslangen Rentenzahlung
Die betriebliche Altersversorgung umfasst neben einer auskömmlichen Verzinsung nämlich auch die wichtige Absicherung einer lebenslangen Rentenzahlung, einer Hinterbliebenenversorgung und die zunehmend wichtiger werdende Deckung des Invaliditätsrisikos“, betont Michael Reinelt, Abteilungsdirektor Produkt- und Beratungsmanagement bAV.
Allerdings sehen die Personalverantwortlichen im Mittelstand noch einige rechtliche Baustellen.
Betriebsrentenmodelle müssen zukunftsfit werden
Beispielsweise sollte der Gesetzgeber den Gesetzesrahmen für Betriebsrentenmodelle zukunftsfit machen, denn die demografische Entwicklung und ihre Folgen sowie die derzeitige Niedrigzinspolitik drohen gerade die arbeitgeberfinanzierten Betriebsrenten langfristig zu verteuern.
Die Betriebsrenten sind aufgrund der durchschnittlich steigenden Lebenserwartung länger zu zahlen, so dass die Kosten steigen oder die Leistungen sinken würden.
Nachfrage entwickelt sich im Jahresvergleich rückläufig
Im Vergleich zur ersten bAV-Studie der Versicherung und des F.A.Z.-Instituts ist der Anteil der Mitarbeiter, die über bAV-Anwartschaften verfügen, binnen Jahresfrist nach der Einschätzung der Personalverantwortlichen zurückgegangen.
Das gilt insbesondere für die Beschäftigten, die nicht dem oberen oder mittleren Management angehören. Ihre Teilnahmequote beträgt demnach 40,5 Prozent.
Im Topmanagement liegt der Vergleichswert bei 62,9 Prozent, im mittleren Management bei 50 Prozent. Kleinere Betriebe mit 50 bis unter 100 Mitarbeitern weisen die geringste Nachfrage nach betrieblicher Altersversorgung auf, die Unternehmen mit 250 bis 500 Mitarbeitern die höchste.
Engagement des Chefs ist gefragt
„Die Marktdurchdringung bei der bAV im Mittelstand stagniert seit Jahren, obwohl der Bedarf groß ist und gute Produkte auf dem Markt sind“, konstatiert Dr. Guido Birkner, Redakteur des F.A.Z.-Instituts und Autor der Studie, „die Entgeltkomponente Betriebsrente steht und fällt mit dem Engagement des Chefs und wird angesichts eines schrumpfenden Arbeitsmarktes ein immer wichtigeres Instrument zur Mitarbeiterbindung.“
Schließlich halten 77 Prozent der befragten Personalverantwortlichen den Fachkräftemangel für eines der größten Zukunftsprobleme.
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